Drei- oder Vierklang?
So richtig rund wird die Sache aber eigentlich erst, wenn wir noch einmal reflektieren, warum dies im beruflichen Kontext so wichtig ist. Was erreichen wir, wenn wir selbst und unsere Mitarbeiter mit intrinsischer Motivation ans Werk gehen? Meines Erachtens gibt es da einen Drei- und einen Vierklang, der bei der Führung von Mitarbeitern eine wichtige Rolle spielt.
Zum Dreiklang zähle ich dabei den Mitarbeiter, das Team (in dem er arbeitet) und das Unternehmen (zu dem natürlich auch der Unternehmer gehört). Allen drei Parteien sollte es gut gehen. Was meine ich damit?
Mitarbeiter – er darf Spaß bei der Arbeit haben.
Wann haben die Menschen in der Regel Spaß bei der Arbeit? Aus meiner Erfahrung heraus immer dann, wenn sie die Tätigkeit nicht überfordert aber auch nicht unterfordert. Die Regeln und Rituale im direkten Arbeitsumfeld sollten im besten Falle zu den eigenen Werten passen und als gerecht empfunden und tatsächlich gelebt werden. Sie dürfen nicht nur als „Lippenbekenntnis“ wahrgenommen werden.
Team – together everyone achieves more
Es gibt ein paar schöne Varianten, die Team als Abkürzung für eine bestimmte Art der Zusammenarbeit ansehen. Zu der oben genannten gesellen sich noch ein paar weitere hinzu, die für mich genau das ausdrücken, was es bedeuten sollte, als Team zu agieren. Dazu gehören „Talente einbringen, Außergewöhnliches meistern“, „Team entsteht aus Motivation“, „Talente einfach anders motivieren“ und „Totaler Einsatz aller Mitwirkenden“.
Im Team darf es sich um die zu erledigende Arbeit drehen und um die optimale Zusammenarbeit aller Beteiligten.
Wie passt alles am besten zusammen? In Bezug auf die Kompetenzen der Beteiligten und in Bezug auf die soziale Interaktion aller. Wer kann was besonders gut und ist es möglich, dies in das Team mit einzubringen. Macht die Zusammenarbeit Spaß oder verursacht sie hauptsächlich Streß?
Unternehmen – was ist das?
Wenn wir bei Wikipedia nachschauen, dann finden wir eine für mich recht komisch anmutende Definition: „Ein Unternehmen ist eine wirtschaftlich selbständige, gewinnorientierte Organisationseinheit, die mit Hilfe von Planungs- und Entscheidungsinstrumenten Markt- und Kapitalrisiken eingeht und sich zur Verfolgung des Unternehmenszweckes und der Unternehmensziele eines oder mehrerer Betriebe bedient.“ Und unter Unternehmenszweck finden wir folgendes; „Der Betriebszweck ist das dauerhaft verfolgte Arbeits- und Produktionsziel eines Betriebes….Die Bedarfsdeckung faktischer oder potenzieller Konsumenten ist eine wesentliche Voraussetzung, aber nicht Zweck des Betriebs.“
Ich finde diese Definition schon ziemlich fragwürdig, um nicht zu sagen, gefährlich! Ein Unternehmen gibt es nur damit dem Unternehmer Gewinne beschert werden? Die Arbeiter und Angestellten sind also dafür da, dem Unternehmer seine Taschen zu füllen? Wenn das die vorherrschende Meinung ist, dann wundert mich nicht, dass so viele Mitarbeiter demotiviert sind.
Vierklang
Natürlich muss auch der Unternehmer einen Teil des Gewinnes bekommen. Nicht, dass ihr mich dabei falsch versteht. Er trägt immerhin das Risiko und die Gewinnbeteiligung ist somit ein gewisser Ausgleich dafür. Aber die Bedarfsdeckung des Kunden ist nicht Zweck des Betriebes?? Nach meinem Verständnis kann NUR die Erfüllung der Kundenwünsche der Zweck eines Unternehmens sein. Alles, was im Unternehmen geschieht, sollte unter diesem Schirm stehen.
Was benötigt der Kunde? Wie erreiche ich ihn? Was ist der größte Nutzen, den ich ihm bieten kann? Was benötigt er für seine Kunden. Wie entwickeln sich die Technologien und die Welt – wie kann ich das verwenden, um meinem Kunden einen noch größeren Nutzen zu bieten? Dafür sollte, nach meiner Meinung, der Gewinn überwiegend verwendet werden. Für die Suche nach besseren Lösungen und für die Weiterentwicklung der Mitarbeiter.
Im Unternehmen sollte zudem immer wieder einmal geprüft werden, welche Dinge diese Umsetzung verhindern oder behindern. Was passt nicht mehr zur Aufgabe der Erfüllung von Kundenbedürfnissen? Welche Systeme, Abläufe und Regeln haben sich überholt und müssen angepasst oder sogar komplett entfernt werden? Was dient nicht mehr, sondern behindert die Arbeit? Ursprünglich wurden diese Systeme geschaffen (so hoffe ich es wenigstens), den größtmöglichen Kundennutzen zu erreichen. Da sich aber unsere Kunden weiterentwickeln, sich die Welt ständig und immer schneller verändert, dürfen wir immer mal wieder genau hinsehen. Passt das alles noch zusammen?
Im Alltag geht diese Absicht schnell verloren und wir drehen uns nur noch um uns selbst. Wenn wir uns Erinnerungsbrücken und vielleicht feste Termine setzen (das können sogar die leider überlicherweise ungeliebten Audits sein), dann haben wir die Chance, schneller auf Veränderungen reagieren zu können als unsere Marktbegleiter. Das sichert dem Unternehmen eventuell den entscheidenden Vorsprung und macht es noch erfolgreicher am Markt.
Der Unternehmer sollte alles daran setzen, dass diese Sicht der Dinge im ganzen Unternehmen gelebt werden kann. Die Bereitstellung von Ressourcen (Geld, Maschinen, Arbeitsmittel, Räumlichkeiten, …) sowie die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter und Führungskräfte sind genau an diesen Erfordernissen auszurichten. Welche Mitarbeiter sind in welchem Team? Können sie harmonisch und zielgerichtet miteinander agieren? Ist allen das Ziel wirklich klar? Welches Ziel gibt es für das Unternehmen und was bedeutet es auf das Team beziehungsweise heruntergebrochen für den einzelnen Mitarbeiter.
Das ist es, was ich unter dem Vierklang verstehe. Mitarbeiter, Team und Unternehmer/Unternehmen im Einklang zur Erfüllung der Wünsche des Kunden. Somit ergibt sich ein Gesamtbild, das jedem einzelnen Part und der Gesamtheit „dient“. Dann ist es möglich, auch ein wenig verrückt anmutende Ziele zu erreichen und das mit Spaß und Energie. Alle dürfen sich als ein wichtiges und notwendiges Puzzleteil das kompletten Systems betrachten. Das Puzzle erstrahlt schließlich erst dann richtig schön, wenn jedes Teil an genau der richtigen Stelle sitzt.