Die Mathearbeit steht kurz bevor, nur noch wenige Tage Zeit um die Formeln zu lernen. Je näher die Klausur rückt, je weniger Zeit noch bleibt, desto unruhiger wird der Schlaf und Stress macht sich bemerkbar. Schon beim Gedanken daran werden die Hände schwitzig, der Puls beschleunigt sich, Angst kommt auf, wieder die wichtigen Sachen zu vergessen. So wie beim letzten Mal. Dabei klappt es zu Hause beim Üben doch so gut! Die Formeln sitzen, die alten Klausuren sind nochmal ohne Fehler durchgerechnet, alles passt. Dann kommt der Tag der Prüfung und: Blackout… F*ck! Alles ist weg! Die Gedanken rasen, verzweifelt wird nach der Erinnerung gesucht, doch alles ist blank. Genauso wie das Blatt auf dem Tisch, der Stift in der Hand scheint nutzlos, wackelt nur nervös hin und her. Alle anderen schreiben fleißig, die Seiten füllen sich, nur man selbst kommt nicht in Fahrt. Die Zeit rast dahin. Das ganze Lernen umsonst. Wieder Stress mit den Eltern wegen schlechter Noten. Die Stimmen im Kopf „Du musst gut sein in der Schule, damit aus dir mal was wird!“ und „Du bist doch nicht dumm. Streng dich mehr an, dann passiert dir sowas auch nicht!“. Autsch!
Schon vor der für viele herausfordernden Lage mit dem neuartigen Corona-Virus standen Kinder und Jugendliche unter unglaublichem Stress. Mit den vielen belastenden Einschränkungen, Regelungen und Bestimmungen nimmt dieser Stress nochmals weiter zu. Schule, Leistungsdruck, Angst, Blockaden, ein zu voller Terminkalender oder das Streben nach sozialer Anerkennung können auslösende Faktoren sein. Anfängliche Belastungen verstärken sich in unseren industriell geprägten Gesellschaften zusehends zu Diagnosen einer (früh-)kindlichen Störung, AD(H)S oder auch schon bis hin zu Burnout in jungen Jahren.
In unserer Leistungsgesellschaft muss man möglichst ohne anzuecken funktionieren und irgendwie in die Norm passen. Doch zu welchem Preis? Ein Kinder- und Jugendcoaching kann dabei unterstützen und helfen, mit dem Stress umzugehen und ihn zu reduzieren. Gemeinsam mit den jungen Klienten wagen wir uns an verschiedenste Inhalte heran. Dazu zählen die Auflösung von hinderlichen Glaubenssätzen und vermeintlichen Blockaden, der Umgang mit starken Emotionen, Selbstbewusstsein aufbauen und innere Stärke gewinnen, die Motivation und den inneren Antrieb wiederfinden, Selbstständigkeit und Mut fördern, aber auch die individuellen Potenziale und Talente zu entdecken.
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In den letzten Jahren hat im deutschsprachigen Raum der Begriff des Coaches und des Coachings immer mehr Einzug gehalten. Diese Begriffe sind nicht klar definiert und recht schwammig, was zu vielen Interpretationsmöglichkeiten führt. Viele haben ein bestimmtes Bild von einem Coach im Kopf. Dabei ist es je nach Umständen ein besonnener Berater, ein effektiver Trainer, ein anschaulicher Lehrer, ein einfühlsamer Klärungshelfer und ein Mut machender Entwicklungshelfer zur Selbsthilfe. Im letzten Punkt steckt für mich einer der wichtigsten Punkte. Es ist in den allermeisten Fällen schon alles da und steckt in uns, was zur Lösung eines Problems von Nöten ist. Tief in uns drin steckt bereits ein Weg, den wir uns nur noch nicht zu gehen wagen oder den wir noch nicht klar gesehen haben. Der menschliche Verstand ist im Alltag oft wie ein wild fließendes Gewässer. Wenn es aufgewühlt ist, ist es schwer etwas zu erkennen. Wenn wir aber zulassen, dass sich das Wasser beruhigt, liegt die Antwort klar vor unseren Augen und wir können bis auf den Grund schauen. Ein Coach hat die Aufgabe durch aktives Zuhören und bewusstes Fragen stellen den Verstand zu beruhigen, Gedanken zu kanalisieren und den Klienten auf seinen eigenen Weg der Lösung zu bringen.
Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen bei einem Coaching unterscheidet sich nochmal von der Arbeit mit Erwachsenen. Erwachsen sein bedeutet in den Fall nicht nur volljährig zu sein, es geht eher primär um die Entwicklung und Ausreifung des Gehirns, sowie die Vernetzung von Gehirnarealen. Laut Gehirnforschung ist das Gehirn erst in einem Alter von etwa 27 Jahren voll ausgereift und entwickelt. Kinder und Jugendliche sind eben nicht, wie früher gerne behauptet, kleine Erwachsene. Sie haben einen viel geringeren Erfahrungsschatz, auf den sie zurückgreifen könnten, und besitzen noch nicht die ausgeprägten Wahrnehmungsfilter wie Erwachsene.
Nicht zu unterschätzen ist auch die Tatsache, dass die wenigsten Kinder und Jugendlichen von alleine auf die Idee kommen, dass sie ein Coaching nutzen möchten. Im Gegensatz zu Erwachsenen kommen sie also selten durch Eigeninitiative, sondern eher fremdbestimmt, weil sich Eltern und Erziehungsberechtigte stellvertretend für ihr Kind für ein Coaching entscheiden. Sie haben die Meinung, dass dieser Schritt ihrem Kind am ehesten in der aktuellen Situation helfen wird.
In einem Coaching steht immer der Klient im Vordergrund, denn es geht dabei um dessen Bedürfnisse, Wünsche und die Bewältigung hinderlicher Blockaden. Das ist auch beim Kindercoaching und Jugendcoaching nicht anders, nur dass hier die Kinder und Jugendlichen die Klienten sind und nicht die Auftraggeber in Form von Eltern und Erziehungsberechtigten. Das Kindeswohl steht an erster Stelle, ohne Ausnahme. Die Erwachsenen versprechen sich natürlich einen gewissen Nutzen von einem Coaching, zum Beispiel bessere Noten im Schulfach Englisch oder Mathematik. Aber gemeinsam mit den Kindern wird geschaut, was tief unter den schlechten Noten als eigentliche Ursache verborgen liegt. Des Weiteren sollte sich Kinder- und Jugendcoaching immer an folgenden Maßgaben orientieren:
- Das Coaching findet nur mit gesunden Kindern und Jugendlichen statt. Ist ein psychologisches oder psychosomatisches Krankheitsbild bekannt, findet ein Coaching nur mit ärztlicher oder heiltherapeutischer Betreuung und Zustimmung statt.
- Das Kind muss ein klares Ziel und dessen Nutzen für sich selbst vor Augen haben. Hinter den Gründen, weshalb Eltern ihre Kinder zu einem Jugendcoach bringen, stecken nämlich meistens ganz andere Herausforderungen, denen sich die jungen Klienten nicht gewachsen fühlen. Sind diese erst einmal behoben, sind die Kinder meist wieder in die Lage versetzt, aus eigenem Antrieb und aus eigener Kraft heraus Hürden zu bewältigen. Die Zielsetzung muss also klar mit dem Kind gemeinsam definiert werden. Es muss klar sein, welche Probleme behandelt werden oder in welchen Bereichen sie mehr Leichtigkeit haben möchten.
- Ein Coaching findet nur mit eindeutigem Auftrag statt. Das bedeutet, dass schlussendlich die jungen Klienten entscheiden und ein eindeutiges „Ja“ geben müssen. Nur wenn sie bereit dazu sind, mit dem Coach zusammen an sich und den eigenen Hürden zu arbeiten, kann ein Coaching in der Tiefe erfolgreich sein.
Jedes Problem und Verhalten wird ganzheitlich betrachtet, unterstützt durch systemische Ansätze, moderne wissenschaftlich fundierte Methoden und Techniken aus dem Bereich der Persönlichkeitsentwicklung, die lange in der Praxis erprobt sind. Meist tritt bei Kindern und Jugendlichen eine spürbare Verbesserung viel schneller als bei uns Erwachsenen ein, weil sie noch nicht in den oben erwähnten Wahrnehmungs- und Erfahrungsfiltern gefangen sind. Sie sind viel offener für andere Lösungswege und lernen schnell, was ihnen persönlich gut tut oder was nicht.
Als Zertifizierter IPE-Kinder- und Jugendcoach® stelle ich mich zusammen mit ihrem Kind den vielfältigen Herausforderungen.