Die digitale Transformation: Unser Leben in der vernetzten Welt
Unser Leben wird dank vieler digitaler Helferlein immer vielfältiger, komplexer und vor allem schneller. In der heutigen, von Technologie dominierten Welt, verbringen viele Menschen einen Großteil ihrer Zeit vor Bildschirmen.
Der Computer ist zu einer Erweiterung von uns selbst geworden. Unser technischer Avatar ermöglicht uns ein zweites Leben in der virtuellen Welt. Ob im Büro, beim Lernen oder in der Freizeit – die Digitalisierung hat uns fest im Griff. Für alles gibt es ein Programm, eine App oder einen Algorithmus. Nie war es leichter, Dinge zu analysieren, Artikel zu verfassen, zu recherchieren, Bilder und Videos zu bearbeiten, kreative Ideen zu finden, in Kontakt zu bleiben, etwas neues zu Lernen oder sich mitzuteilen. Viele Bereiche des täglichen Lebens profitieren durch die stärkere Vernetzung und die immer höhere Rechenleistung der modernen Technik.
Stress als größstes Gesundheitsproblem?
Neben vielen Vorteilen und Bequemlichkeiten unserer modernen Welt gibt es auch die Kehrseite. Die ständige Verbindung zu Bits und Bytes hat zunehmend negative Auswirkungen auf unser Wohlbefinden und unser soziales Miteinander. Ständige Erreichbarkeit und eine schnelllebige Entwicklung in so vielen Bereichen fordern ihren Tribut.
Immer mehr Menschen fühlen sich gestresst oder gar überfordert. So gaben laut einer Statista-Umfrage rund 31% der Befragten aus über 30 Ländern 2024 an, dass aus ihrer Sicht Stress das größte Gesundheitsproblem in ihrem Land sei, was der höchste Wert der letzten sechs Jahre ist.
Die Gründe für Stress sind so vielfältig, wie dessen Symptome. Vereinbarkeit von Arbeit und Familie, eigene Ansprüche, Sorgen und Nöte am Arbeitsplatz, Finanzsorgen oder die Pflege von Angehörigen. Die Anspannung benötigt eine Form der Entspannung. Gleichzeitig wächst das allgemeine Bedürfnis nach Auszeiten abseits digitaler Konstrukte.
Damit Stress nicht krank macht, braucht er ein Gegengewicht. Die natürliche Welt außerhalb von geschlossenen Räumen, inmitten der Tier-, Pflanzen- und Pilzwelt, hält seit jeher einen Gegenpol zur digitalen Welt bereit. Hier können wir unsere Sinne erleben, neu entdecken und wieder in Verbindung mit der realen Welt treten. Schon weit vor unserer heutigen rasanten Welt sagte der deutsche Schriftsteller Bertholt Brecht den Satz „Die Schwärmerei für die Natur kommt von der Unbewohnbarkeit der Städte“. Aktuelle wissenschaftliche Studien belegen, dass schon allein der Blick auf Pflanzen unserer Stimmung und Gesundheit gut tut. Sind wir in direktem, physischen Kontakt mit der Natur, steigt die Intensität dieser positiven Folgen noch um ein Vielfaches. Doch was genau haben wir Menschen davon, wenn wir mehr Zeit an der frischen Luft verbringen?
Entfremdung von der Natur: Die Auswirkungen der Urbanisierung auf das Bewusstsein der Menschen
Im Laufe der Industrialisierung haben es uns immer neuere Innovationen ermöglicht, eine Verstädterung voran zu treiben. Daraus resultierte, dass immer weniger Menschen auf dem Land für immer mehr Menschen in den Städten Lebensmittel und Ressourcen zur Verfügung stellen mussten. Dieser Trend hält auch im derzeitigen Informationszeitalter an und weitet sich auf globaler Ebene aus. Das wiederum führte und führt dazu, dass sich zunehmend weniger Leute in der Welt außerhalb von Beton und Asphalt auskennen oder sich damit verbunden fühlen.
Und das macht mir Sorgen. Ich erlebe in meiner Arbeit zunehmend, wie weit sich die Menschen von einer natürlichen Welt entfernen, unabhängig von ihrem Alter. Neulich habe ich noch mit einer Frau aus einer größeren Stadt gesprochen, für die es mittlerweile eine große Naturannäherung ist, wenn sie sich am Wochenende den Nagellack entfernt. Da musste ich herzhaft lachen, doch sie meinte es total ernst. In einer 6. Klasse, mit der ich im Wald war, saß etwa ein Drittel der Kinder vor dem Projekt noch nie auf dem Waldboden.
Die heilende Kraft der Natur durch Auszeiten im Freien
Dabei ist die Natur für uns Menschen seit langer Zeit ein Ort der Ruhe und des Rückzugs, der viele Möglichkeiten bietet, um uns von den Anforderungen des Alltags zu erholen. Umgeben von Bäumen, Vögeln und andern Vertretern der vielfältigen Flora und Fauna, erleben wir eine Art von Wildnis, die uns in geschlossenen Räumen lebend und arbeitend fehlt. Die Elemente der Natur wirken beruhigend auf unseren Geist und fördern eine tiefe Entspannung. Studien zeigen, dass bereits kurze Aufenthalte im Freien das Stressniveau und den Blutdruck senken, das Immunsystem stärken und die Stimmung heben können. Die frische Luft und die natürlichen Geräusche, wie das Rascheln der Blätter oder das Zwitschern der Vögel, tragen dazu bei, unsere Sinne zu aktivieren und unsere Wahrnehmung zu erweitern. Wenn wir einen Baum berühren, schüttet unser Körper sogar das gleiche Hormon aus, welches auch bei menschlichen Berührungen freigesetzt wird. Es ist das Oxytocin, ein Hormon für die Geborgenheit. In Folge dessen verlangsamen sich Atmung und Herzfrequenz und Anspannungen lassen nach. Das gern belächelte Bäume umarmen hat also tatsächlich messbare positive Auswirkungen auf uns.
Je höher der Stress um einen herum ist, desto wichtiger ist es, regelmäßig Pausen einzulegen – am besten eben in Mitten der Natur. Die positiven Auswirkungen solcher Auszeiten abseits von künstlichem Licht sind vielfältig und mittlerweile gut belegt. Sie reichen von der Stärkung unserer Naturverbundenheit bis hin zur Verbesserung unserer physischen und psychischen Gesundheit.
Bäume, Terpene und unser Immunsystem
Auf unser Wohlbefinden hat aber nicht nur der Aufenthalt in einem Wald positiven Einfluss, das schafft im Kleinen auch der Spaziergang in einem Park. Die uns umgebenden Bäume sind nicht nur schön anzusehen, sie spielen eine direkte Rolle für unsere Gesundheit. Sie produzieren Sauerstoff, filtern die Luft, spenden im Sommer Schatten und bieten Lebensraum für zahlreiche Lebewesen. Diese Verbindung zur Natur ist für viele Menschen seit jeher eine Quelle der Inspiration und des inneren Friedens. Wohldefinierte und bewusste Auszeiten im Grünen helfen uns, unsere Gedanken zu ordnen, uns auf das Wesentliche konzentrieren und neue Perspektiven zu gewinnen.
Die Bäume und Pflanzen eines Waldes sind in ständigem Austausch und eng vernetzt. Dabei unterhalten sie sich regelrecht über verschiedene Wege. Einer davon ist über Botenstoffe, die in die Luft abgegeben werden. Diese Stoffe heißen Terpene.
Betreten wir einen Wald, in dem die Terpene uns umgeben, dann reagiert unser Immunsystem auf ähnliche Weise, wie die Pflanzen selbst, nämlich auch mit einer Steigerung der Abwehrkräfte. Aus der Psychoneuroimmunologie ist bekannt, dass unser Immunsystem ein kommunikationsfähiges Sinnessystem ist, welches die Informationen der Terpene der Pflanzenkommunikation auch umsetzen kann.
Wissenschaftler der Nippon Medical School in Tokyo haben durch Bluttests herausgefunden, dass ein ausgedehnter Aufenthalt im Wald von zwei bis drei Stunden eine Steigerung der natürlichen Killerzellen in Anzahl und Aktivität um etwa 50% bewirkt. Zeitgleich werden auch die wichtigsten drei Antikrebsproteine unseres Körpers gestärkt, mit denen der Körper potenzielle Krebszellen und Tumore bekämpft.
Die Ambivalenz der digitalen Informationsgesellschaft: Zwischen Demokratisierung und Entfremdung
Die Demokratisierung von Informationen durch das Internet ermöglicht eine enorme kognitive Intelligenz. Forschungsergebnisse, wie die von der Nippon Medical School aus Japan, sind nun einer Vielzahl von Menschen zugänglich und neue Erkenntnisse werden fast in Echtzeit ausgetauscht.
Dank Foren, Blogs und sozialen Medien kann aber auch eben jeder Mensch mit Zugang zum Internet Informationen verbreiten. Man benötigt nur eine Meinung und ein Publikum. Gleichzeitig schafft das ein gegenteiliges Phänomen unserer Neuzeit, die Heiligsprechung der Überzeugung auf Kosten der Fakten – die Wahrheit wird zur bloßen Meinung.
Das Internet vereint und beruhigt, gleichzeitig fördert es Spaltung und Streit. Das echte Leben entwickelt sich zu einem Chatroom oder einer Kommentarspalte. Wir werden offline immer mehr zu den Menschen, die wir online sind.
Dem gegenüber steht eine vernetzte hybride Generation, die beharrlich die Realität und ihre Widersprüchlichkeiten hinterfragt, ebenso wie die Grenzen zwischen dem Virtuellen und dem Reellen. Auch, wenn die Maschinen wie im Film „Matrix“ nicht die Kontrolle über die Menschheit übernehmen, hat das Digitale zum ersten Mal die Macht unsere Realität auf globaler Ebene entgleisen zu lassen. Zunehmend habe ich das Gefühl, dass wir immer mehr die Kontrolle über unser eigenes Leben verlieren, je mehr wir von Maschinen und künstlicher Intelligenz unterstützt werden.
In einer Welt von Virtual Reality und digitalen Welten, in denen man sich stundenlang verlieren kann, leben viele ein regelrechtes Second Hand Leben. Ein Leben, in dem Beziehungen kaum persönlich ausgelebt werden, sondern über Bildschirme und Avatare. Ein Leben, in der Gesellschaft durch Klicks generiert wird, ohne echte menschliche Nähe und Bindung. Gemeinschaft wird in flüchtigen Geschichten und kurzen Videos gesucht.
Die Sehnsucht nach echtem Erleben in einer technisierten Welt
Immer häufiger wird mir bewusst, dass unsere moderne Gesellschaft unseren Blick auf Natur beeinflusst. Natur wird zum Schmutz, der Geruch von Lagerfeuer ist eine Belästigung und die Elemente werden als Problem dargestellt. Aber wo sollen die Naturerfahrungen und die Naturverbundenheit auch herkommen? Unsere Wärme kommt aus Heizkörpern, das Licht aus der Glühbirne, Essen vorportioniert aus dem Supermarkt und der einzige Rauch, den viele Kinder kennen, kommt aus Auspuffrohren.
Durch all die technischen Helferlein ist unsere Welt immer mehr in das reine Sehen und Hören abgedriftet. Unsere anderen Sinne werden vernachlässigt, während Körper und Verstand kaum noch echte Herausforderungen oder Aufgaben haben. Es wirkt wie ein traumloser Schlaf, wie ein Geschmack von Glück, aber ohne jemals satt zu werden.
Ich persönlich wünsche mir eine Welt, in der schmutzig werden wieder ein Zeichen von Naturverbundenheit ist, wo die Natur nicht mehr als angsteinflößend gilt und ein Aufenthalt draußen mehr als nur ein Wochenendausflug bedeutet. Ich wünsche mir mehr Momente, die nach Rauch riechen, mehr Geschichten, die echt sind, mehr Leben, das Spuren hinterlässt, mehr Gemeinschaft, die von Offenheit und Menschlichkeit geprägt ist.
Ich merke, dass mehr und mehr Menschen auf der Suche nach Verbindung sind, intensiven Naturkontakt oder auch einen neuen Naturzugang suchen. Immer mehr möchten ein Verständnis für biologische und kulturelle Zusammenhänge bekommen und wie sich die verschiednen Bereiche beeinflussen. Der Wunsch nach Naturerleben in entspannter, persönlicher und sicherer Atmosphäre ist dabei genauso von Bedeutung, wie am Ende wieder glücklich und mit einer vielleicht anderen Einstellung oder einem naturnahen Verhalten wieder nach Hause zu gehen.
Von Bits zu Bäumen: Entdecken Sie die Welt mit allen Sinnen
Pausen in der Natur haben auf uns selbst, aber auch auf die Welt einen positiven Einfluss. Wir stehen mitten im wohl größten Wandel der modernen Menschheit und müssen etwas ändern.
Warum dann also nicht etwas Gutes für unsere Gesundheit durch mehr Naturverbundenheit tun und dabei die natürliche Welt neu kennen, lieben und schätzen lernen? Denn alles ist miteinander verbunden und auch wir Menschen stehen mit allen anderen Lebewesen in Beziehung.
Wer gerne mehr Naturkontakt haben, tiefere Einblicke in die Welt vor der eigenen Haustür bekommen oder einen anderen Zugang zu naturbezogenen Pausen erleben möchte, ist hier genau richtig. Ich liebe es, mit Menschen raus zu gehen und die Welt mit allen Sinnen zu erleben. Egal, ob als Einzelperson, im Team oder als Gruppe, ob privat oder in beruflichen Kontexten, ich begleite Sie gerne auf dem Weg von Bits zu Bäumen.