Arten der Kommunikation

Kommunikationsmodell

Ein sehr wichtiges Modell, wenn es um das Thema erfolgreiche Arten der Kommunikation geht, ist das Kommunikationsmodell. Jegliches Verständnis in Bezug auf unser Verhalten und das von anderen Menschen beginnt, wenn wir verstehen, welche Dinge dieses beeinflussen, beziehungsweise entstehen lassen. Dies betrifft jeglichen Kontext, in dem Kommunikation stattfindet – im Unternehmen nicht nur im Verhältnis zum Chef oder Kollegen, sondern auch in der Beziehung zum Kunden.

Das Verhalten eines Menschen entsteht immer durch den Zustand, in dem er sich in dem Moment befindet. In der Regel versuchen wir auch nicht, diesen Zustand zu hinterfragen, geschweige denn zu verändern. Eine bewusste Steuerung erfolgt meist nicht.

Dieser Zustand oder auch das Gefühl, das dahintersteckt, entsteht wiederum durch unsere inneren Dialoge. Diese resultieren aus unserer Wahrnehmung der Situation in Verbindung mit unseren bisherigen Erfahrungen. Was hören, sehen, riechen wir? Was verbindet unser Gehirn mit diesen Eindrücken? Alles, was wir mit unseren 5 Sinnen wahrnehmen können, speichert unser Gehirn ab und verbindet es in der Regel auch mit dazu passenden Situationen. Da es sich aber um sehr viele Reize handelt, die ständig auf unser Gehirn einprasseln, muss es die Verarbeitung ein wenig rationalisieren. So filtert das Gehirn die Informationen nach vermeintlicher Relevanz. Was wird später oder im Augenblick wirklich benötigt? Der Rest wird einfach ignoriert – gefiltert. Das Gehirn bewahrt uns somit vor einem Informationschaos. Aber es sorgt auch dafür, dass meist nur die Informationen von 3 Sinnesorganen wirklich verarbeitet werden. Diese reduzierte Realität wird jetzt allerdings noch weiter gefiltert. Dies geschieht ganz automatisch durch unsere Erfahrungen, die eine Tilgung, Verzerrung und/oder Verallgemeinerung bewirken.

Tilgung

Tilgung bedeutet, dass wir Informationen, die zwar zur Verfügung stehen, aber momentan wahrscheinlich nicht benötigt werden, einfach ausblenden/tilgen.

Schaut euch einmal in dem Raum um, in dem ihr gerade seid und achtet auf alle blauen Dinge. Nehmt euch einen Augenblick Zeit dafür. Jetzt macht die Augen zu und überlegt, was im Raum gelb aussieht. Fällt euch etwas ein? Wahrscheinlich sehr wenig. Ihr habt die gelben Dinge ausgeblendet, also getilgt. So geht es uns in jeder Lebenssituation und den ganzen Tag über.

Arten der Kommunikation - Tilgung

Die reale Welt nehmen wir durch einen inneren Filter wahr.

Wenn wir unsere Wahrnehmungen kommunizieren wollen, dann tilgen wir automatisch und ohne nachzudenken weitere Informationen heraus. Wir sagen zum Beispiel, die Tasche ist blau. Weitere Informationen geben wir nicht. Ob es ein helles oder ein dunkles blau ist und ob die Tasche groß oder klein oder aus welchem Material sie ist, das wird mit dieser Aussage nicht klar.

In unserer Kommunikation fehlt oft eine Referenz oder ein Vergleich. In welchem Bezug steht das, was wir sagen? Oder wir benutzen unspezifische Verben, wie zum Beispiel lieben und leiden. Hierunter versteht garantiert jeder Mensch etwas anderes. Wenn wir diese „Wolkenwörter“ benutzen, machen wir die Kommunikation weiter uneindeutig. Was verstehst du zum Beispiel unter Hoffnung, Freiheit, Reichtum oder Erfolg? Wahrscheinlich ist es etwas anderes als bei mir. Diese Begriffe kann man nicht genau beschreiben, damit sie für jeden das gleiche „Bild“ ergeben. Bei Dingen, die wir anfassen können, gelingt es uns leichter. Wolkenwörter sind solche, die Dinge beschreiben, welche wir nicht anfassen können.

Verzerrung

Arten der Kommunikation - eigene Realität

Auch bei der Verzerrung geben wir während der Kommunikation nicht nur Tatsachen wieder, sondern auch einen Teil unserer Gedanken. Das, was wir sagen, spiegelt somit unsere inneren Gefühle wider. Unser Gesprächspartner packt seine Gefühle und Gedanken drauf und schon können die schönsten Missverständnisse entstehen.

Wir nehmen das Geschehene und verändern es zu einer künstlichen Realität. Dies ist jedoch auch zwingende Voraussetzung für kreative Prozesse wie Malen, Romane schreiben oder auch einfach Träume und Visionen zu entwickeln. Das Finden von neuen Möglichkeiten wird durch die Verzerrung erst möglich, denn wir geben Tatsachen eine neue Bedeutung.

Verzerrung kann auf unterschiedliche Weisen erfolgen:

  • Ursache = Wirkung
  • Komplexe Äquivalenz
  • Anonyme Performance
  • Gedankenlesen

Ursache = Wirkung

Ursache = Wirkung bedeutet, dass das Ereignis A das Ereignis B macht (A macht B).

Beispiel: Wenn ich in den Kletterpark gehe, dann bekomme ich Panik.

Interessant wäre hier, was genau die Panik auslöst. Es liegt sicherlich nicht am Kletterpark. Erfahrungen oder Glaubenssätze bewirken dieses Gefühl und das damit zusammenhängende Verhalten.

Komplexe Äquivalenz

Bei der komplexen Äquivalenz werden zwei unabhängige Aussagen in einem Satz so verbunden, dass wir denken, sie bedingen einander oder sind gleichbedeutend (A ist B). Dies ist aber in der Realität nicht der Fall. Sehr häufig hinterfragt niemand diese „wenn, dann-Verbindung“.

Beispiel: Wenn er wegschaut, dann hört er mir nicht zu!

Anonyme Performance

Der genaue Bezug wird weggelassen. Die Aussage wird unkonkret und sehr allgemein. Der Beurteilende ist im Satz nicht klar zu identifizieren.

Beispiel: Man macht das nicht. Oder: Es ist ineffektiv, wie das Projekt abgewickelt wird.

In solchen Fällen sollte geprüft werden, was genau gemeint ist.  Was ist das Ziel? Nur dann können konkrete Dinge hinterfragt und verändert werden. Wer sagt das und was genau ist gemeint?

Gedankenlesen

Es wird ohne Beweis davon ausgegangen, genau zu wissen, was der Andere denkt oder fühlt.

Beispiel: Er weiß doch, dass mich das wütend macht. Oder: Ich weiß genau, dass sie das nicht verstanden hat. Oder: Der neue Chef mag mich nicht.

Hier gilt es genau nachzufragen. Handelt es sich um beweisbare Tatsachen oder sind es Vermutungen, die wir auf Grund von bestimmten Situationen haben.

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Verallgemeinerung

Wir alle nutzen Verallgemeinerungen, um nicht immer alles wieder neu lernen zu müssen. Damit können wir schnell erkennen, was gut oder schlecht für uns ist. Wir suchen in unserem Erfahrungsschatz nach vergleichbaren Situationen. Dann ziehen wir diesen Filter, um mit dem Leben nicht völlig überfordert zu sein. Dies geschieht allerdings meist völlig unbewußt.

Bei den Verallgemeinerungen gibt es verschiedene Varianten.

universelle Quantifizierung – alle / jeder / immer

Beispiel: Immer kommt er zu spät Oder: Das Essen ist hier immer schlecht. Oder: Keiner versteht den Chef. Oder: Das weiß doch Jeder. – Ist dies wirklich immer so? Versteht wirklich niemand den Chef?

Vorannahmen

Es werden bestimmte Dinge als wahr vorausgesetzt, obwohl es auch anders sein kann. Ohne diese Voraussetzung kann die Aussage nicht richtig verstanden werden.

Beispiel: Er ist genau so sportlich wie sein Vater. – Die Vornahme ist hier, dass sein Vater sportlich ist.

Modaloperatoren der Möglichkeiten und Notwendigkeiten – ich kann nicht, ich sollte, ich muss

Es werden Aussagen getroffen, die Regeln oder  Beschränkungen erkennen lassen.

Beispiel: Ich muss rund um die Uhr für meinen Chef erreichbar sein. – Stimmt das wirklich? Wer hat das bestimmt? Wer sagt das? Was ist das Ziel oder die Strategie dahinter?

Kommunikationsmodell – Selbstvertrauen

Wenn ihr das Kommunikationsmodell versteht, dann habt ihr euch eine ganz große Chance erarbeitet. Die Chance, mit euren Mitmenschen, im beruflichen wie auch privaten Alltag, besser kommunizieren zu können. Die Chance auf weniger Missverständnisse und somit weniger Probleme und Stress.

Mir hat das Modell extrem die Augen geöffnet, wie oft ich mich ungenau ausdrücke und somit Spielraum für falsches Verstehen biete.

Arten der Kommunikation - Selbstvertrauen

Ich versuche inzwischen immer mehr darauf zu achten, dass ich gerade die Verallgemeinerungen in meinen Gesprächen, mit wem auch immer, so gering wie möglich halte. Dies sorgt ganz nebenbei auch für mehr Klarheit in meinen eigenen Gedanken und macht die Sprache einfacher – so hoffe ich jedenfalls.

Besonders das „Gedankenlesen“ hat mir in der Vergangenheit wahrscheinlich viele vermeidbare Probleme oder andere Resultate, als möglich gewesen wären, beschert. Sehr oft habe ich vermutet, dass der Gesprächspartner dieses oder jenes denkt und ein ganz bestimmtes Ziel verfolgt. In den seltensten Fällen habe ich jedoch versucht, wirklich herauszufinden, ob es stimmt. Mitarbeitergespräche, Verhandlungen mit Geschäftspartnern, Vertragsverhandlungen und ganz besonders Preisverhandlungen fallen mir spontan dazu ein. Im privaten Bereich sind es speziell Gespräche mit Familienangehörigen und Freunden. Wie oft hätte ich besser noch einmal nachgefragt, ob ich es richtig verstanden habe, oder ob der andere mich richtig verstanden hat. Es wäre eine sehr hilfreiche Strategie gewesen.

Denke ich heute immer dran? Natürlich nicht! Das geht auch nicht. Wahrscheinlich würde sich dann auch kein Mensch mehr mit mir unterhalten wollen… Aber mein Bewusstsein für unvollständige Informationen oder möglicherweise falsch verstandene bzw. interpretierte Formulierungen ist geweckt und immer öfter „online“. Dann kommt es ganz auf die Situation und deren Bedeutung an, ob ich nachfrage oder nicht.

Besonders sensibel reagiere ich inzwischen, wenn die Reaktion der anderen Person völlig entgegengesetzt zu der erwarteten Reaktion ausfällt. Dann nehme ich mir die Zeit, nachzudenken und entspannt nachzufragen. Wichtig ist hierbei wirklich der entspannte Zustand. Jetzt denkt ihr sicher: „klar, entspannter Zustand – kriege ich ja auch immer hin“ und verdreht innerlich die Augen… (Achtung – eine Vorannahme 😀 – siehe oben). Und schwups – sind wir beim zweiten Modell!

Vorbild, Unternehmerin,Intrinsische Motivation fördern - Stärkung des Selbstvertrauen